Mecklenburg-Vorpommerns Gastgewerbe hat am 1. Oktober 2024 einen bundesweit beachteten Tarifvertrag abgeschlossen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) MV und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vereinbarten eine dreistufige Lohnerhöhung von insgesamt 600 Euro bis 2027. Dies bestätigte DEHOGA-Präsident Lars Schwarz in einer offiziellen Pressemitteilung am 2. Oktober 2024.
Dreistufige Erhöhung für Fachkräfte – Mindestlohn steigt auf 13 Euro
Laut dem veröffentlichten Tarifdokument erhalten Beschäftigte in der Ecklohngruppe (Fachkräfte nach Ausbildung):
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September 2024: +200 Euro brutto monatlich
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September 2025: +200 Euro
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September 2026: +200 Euro (Quelle).
Für ungelernte Kräfte steigt der Stundenlohn auf 13,00 Euro (2024), 13,32 Euro (2025)und 50 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn ab 2026. Auszubildende erhalten ab 2025 eine monatliche Zulage von 150 Euro. Das Wirtschaftsministerium MV verifizierte diese Zahlen in einer Stellungnahme vom 3. Oktober 2024 (Quelle).
Historischer Vergleich: 17 %-Abschluss im Jahr 2012
Der aktuelle Tarifvertrag übertrifft alle früheren Vereinbarungen. Im Jahr 2012 einigten sich DEHOGA MV und NGG auf eine dreistufige Lohnerhöhung von insgesamt 17 % über 28 Monate (7 % in 2012, 5 % in 2013, 5 % in 2014). Der aktuelle Abschluss markiert eine Steigerung von 21 % für Fachkräfte bis 2027 – die höchste jemals in MV verhandelte Erhöhung (Quelle).
IAB-Studie belegt Abwanderungstrend
Laut dem Fachkräftestrategie-Papier der Landesregierung MV (2024) verlor die Branche während der Corona-Pandemie 10 % ihres Personals, da Minijobber in andere Sektoren abwanderten. DEHOGA-Präsident Schwarz betonte: „Die Pandemie hat strukturelle Schwächen gnadenlos offengelegt. Ohne nachhaltige Lohnpolitik riskieren wir einen Kollaps des Tourismusstandorts“ (Quelle).
Jörg Dahms, Verhandlungsführer der NGG, erklärte in einem NDR-Interview: „Der Wettbewerb um Arbeitskräfte wird immer härter. Mit Niedrigstlöhnen hat man keine Chance“.