Handwerksbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor einer großen Veränderung: Die neue Fachkräfte-Service-Zentrale (FKSZ) des Landes hat am 17. Januar 2025 ihren Betrieb aufgenommen. Sie soll die Rekrutierung von Fachkräften aus Drittstaaten deutlich vereinfachen. Die Vereinbarung zum Aufbau der FKSZ wurde am 16. Januar 2025 in Schwerin von Vertretern der Landesregierung, der Industrie- und Handelskammern (IHKs), der Handwerkskammern und der Bundesagentur für Arbeit unterzeichnet.
Hintergrund und Zielsetzung
Die FKSZ wurde ins Leben gerufen, um Unternehmen bei der Anwerbung von Fachkräften und Auszubildenden aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) zu unterstützen. Sie richtet sich auch an ausländische Bürger, die in Mecklenburg-Vorpommern eine Ausbildung beginnen oder mit einer abgeschlossenen Qualifikation arbeiten möchten, sowie an deren Familien.
Bisher mussten Unternehmen und ausländische Fachkräfte den Kontakt zu verschiedenen Behörden und Anerkennungsstellen selbst koordinieren. Die FKSZ bietet nun eine zentrale Anlaufstelle, die diesen Prozess begleitet und unterstützt. Auch Unternehmen, die sich in Mecklenburg-Vorpommern ansiedeln möchten, können sich an die FKSZ wenden.
Zusammensetzung und Aufgaben
In der FKSZ werden Experten des Wirtschaftsministeriums, der Zentralen Ausländerbehörde, der Agentur für Arbeit, der IHKs und der Handwerkskammern zusammenarbeiten. Ziel ist es, die Kräfte und Kompetenzen dieser Institutionen zu bündeln, um den Rekrutierungsprozess effizienter zu gestalten.
Entlastung für Handwerksbetriebe
Die FKSZ soll besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entlasten. Diese verfügen oft nicht über die notwendigen Ressourcen und Kapazitäten, um den komplexen Prozess der Fachkräfteeinwanderung zu bewältigen. Die FKSZ bietet eine umfassende Dienstleistung, die dazu beiträgt, Bürokratie abzubauen und Unternehmen spürbar zu entlasten.
Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, betonte: „Für die überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen in unserem Land stellt die Fachkräfte-Service-Zentrale MV eine große Entlastung dar. Unternehmerinnen und Unternehmern fehlen neben ihrem Kerngeschäft die Ressourcen und Kapazitäten, um den Prozess der Fachkräfteeinwanderung durch alle zuständigen Stellen zu durchlaufen. Die Fachkräfte-Service-Zentrale bietet durch alle Kooperationspartner eine echte Dienstleistung für die Unternehmen und wird mit dazu beitragen, Bürokratie abzubauen, was zu einer spürbaren Entlastung auf Unternehmensseite führt“.
Bedeutung der Zuwanderung für den Fachkräftebedarf
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig erklärte, dass Mecklenburg-Vorpommern zur Sicherung des Fachkräftebedarfs verstärkt auf die Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften angewiesen sei. In den kommenden Jahren werden viele Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen, ohne dass genügend junge Menschen auf den Arbeitsmarkt nachkommen. Daher sei es notwendig, die Anstrengungen zur Gewinnung von Fachkräften zu verstärken. Die FKSZ soll mit ihrem Netzwerk einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
Unterstützung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank betonte, dass es gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig sei, Unternehmen bei der Rekrutierung von Arbeits- und Fachkräften sowie Auszubildenden aus Drittstaaten zu unterstützen. Der Bedarf der Unternehmen sei in den verschiedenen Branchen und Regionen unterschiedlich ausgeprägt. Die FKSZ bündelt die Kompetenzen bestehender Behörden und Institutionen, um ein tatkräftiges, behördenübergreifendes Team zu bilden, das digital gut erreichbar ist und landesweit wirkt. Unternehmen werden eng im gesamten Prozess der gesteuerten Erwerbsmigration begleitet.
Demografischer Wandel erfordert Handeln
Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord, wies darauf hin, dass von derzeit 577.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern bereits 67.000 älter als 60 Jahre sind, davon 9.000 sogar älter als 65 Jahre. Es besteht also ein aktueller Fachkräftebedarf in vielen Branchen, der durch den Übergang in den Ruhestand noch verstärkt wird. Daher sei es notwendig, die Fachkräftegewinnung zu internationalisieren. Die FKSZ wird die Unternehmen dabei unterstützen, die notwendigen Rekrutierungsprozesse erfolgreich zu gestalten.
Integration ausländischer Fachkräfte
Axel Hochschild, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in MV, betonte, dass die Integration von ausländischen Fach- und Arbeitskräften einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Unternehmen leisten könne, insbesondere im Nahrungsmittelhandwerk. Nach einem abgeschlossenen Sprachkurs sollten die Fachkräfte schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen können. Die Handwerkskammern stehen den potenziellen Fachkräften mit einem breiten Beratungsangebot zur Seite.
Finanzierung und Erreichbarkeit
Der Aufbau der FKSZ geht auf einen Beschluss des Zukunftsbündnisses MV zurück, in dem Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften und Arbeitsagentur gemeinsam an der Stärkung des Wirtschaftsstandortes Mecklenburg-Vorpommern arbeiten. Die neue Zentrale wird in den kommenden beiden Jahren mit jeweils 500.000 Euro vom Land gefördert.
Die Fachkräfte-Service-Zentrale ist wie folgt erreichbar:
E-Mail: info@fachkraefte-service-zentrale.de
Tel.: +49 385 588-15 599