Zinsportale wieder attraktiver – deutlich bessere Tages- und Festgeldangebote im Ausland
Die Zinswende an den Märkten geht weiter voran und sorgt insbesondere bei Anlegern nach vielen Jahren wieder einmal für gute Stimmung. Immerhin kletterten die Tages- und Festgeldzinsen in den vergangenen sechs Monaten zu einem großen Anteil auf über drei Prozent im Jahr. Das bedeutet auch, dass sogenannte Zinsportale für viele Anleger wieder deutlich interessanter geworden sind. Worum es sich dabei handelt und worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihr Geld über solche Portale anlegen, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Warum gibt es eine Zinswende am Markt?
Lassen Sie uns zunächst kurz auf die Hintergründe eingehen, warum Anleger wieder mehr Geld für Ihre verzinslichen Guthaben erhalten. Der Grund ist die sogenannte Zinswende, die mittlerweile seit fast einem Jahr im Gange ist. Der Mechanismus dahinter sieht wie folgt aus:
- Stärkere Wirtschaft mit deutlich angestiegener Inflationsrate
- Europäische Zentralbank hebt den Leitzins an
- Banken erhöhen ihre Kredit- und Anlagezinsen
Der Auslöser für die Zinswende ist also in erster Linie die erheblich gestiegene Inflationsrate, die zum Teil innerhalb der letzten zwölf Monate sogar bei über neun Prozent lag. Darauf reagiert die EZB naturgemäß mit Leitzinserhöhung, um die Inflation zu bremsen. Da der Leitzins ein Maßstab für die Kreditinstitute ist, welche Darlehens- und Anlagezinsen diese veranschlagen, werden diese in der Folge angehoben.
Wie sehen die Zinsangebote im Inland aktuell aus?
Wenn wir von Zinsangeboten im Inland sprechen, dann sind damit in erster Linie die folgenden Anlageformen gemeint:
- Spareinlagen
- Tagesgelder
- Festgelder
In all diesen Bereichen haben die meisten Banken aus Deutschland ihre Zinsen schon deutlich angehoben. So erhalten Sie zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto in der Spitze Zinssätze zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Insbesondere Neukunden werden diese höheren Zinssätze angeboten, dann allerdings in der Regel zeitlich befristet. Beim Festgeld können die Zinsen sogar noch höher ausfallen, dann allerdings für relativ lange Laufzeiten.
Zinsportale: Tages- und Festgeldangebote ausländischer Kreditinstitute
In vielen Fällen bieten ausländische Banken ihre Tages- und Festgeldeinlagen nicht direkt in Deutschland an, sondern nutzen dazu sogenannte Zinsportale. Dort präsentieren sie ihre Angebote und Anleger aus Deutschland haben dann die Möglichkeit, Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto zu investieren. Dementsprechend ist es eine wesentliche Aufgabe der Zinsportale, solche Angebote ausländischer Banken zu vermitteln und deutschen Anlegern zugänglich zu machen.
Woher stammen die Banken auf Zinsportalen?
In der überwiegenden Mehrheit präsentieren Banken aus dem europäischen Ausland auf Zinsportalen ihre Tages- und Festgeldangebote. Die Kreditinstitute stammen in dem Zusammenhang häufig aus den folgenden Ländern:
- Italien
- Spanien
- Griechenland
- Estland
Natürlich sind auch noch Banken aus anderen Ländern vertreten, die – abhängig vom Zinsportale – ihre Angebote unterbreiten.
Wie funktionieren Zinsportale für den Anleger?
Wenn Sie sich als deutscher Anleger für Angebote ausländischer Banken über Zinsportale interessieren, dann müssen Sie sich dort im ersten Schritt anmelden. Manche Tages- und Festgeldangebote sind allerdings auch schon vor der Anmeldung einsehbar, Sie können nur noch kein Geld transferieren. Nach der erfolgten Anmeldung haben Sie dann vollen Einblick in das Angebot, welches auf dem Zinsportal präsentiert wird.
Sie haben dann die Möglichkeit, sich für ein Festgeld- oder Tagesgeldangebot zu entscheiden. Ist die Wahl getroffen, gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten:
- Sie überweisen den gewünschten Anlagebetrag an das Zinsportal und dieses leitet das Geld an die Bank weiter
- Sie überweisen direkt an die ausländische Bank
Auf jeden Fall wird ein Konto für Sie bei der Auslandsbank eröffnet, in über 95 Prozent aller Fälle entweder ein Tages- oder Festgeldkonto. Fortan wird das Konto dort geführt und es findet – je nach Anlageform und Anlagedauer – eine Gutschrift der Zinsen auf Ihr Anlagekonto statt. Möchten Sie Geld abheben oder das Konto auflösen, muss der Weg normalerweise wieder über das Zinsportal führen.
Wie ist es mit der Einlagensicherung?
Wenn Sie sich für eine Tages- oder Festgeldanlage entscheiden, möchten Sie Ihr Geld sehr sicher investieren. Daher spielt auch bei Zinsportalen die Einlagensicherung für viele Anleger eine sehr große Rolle. Dazu ist zu sagen, dass die Einlagensicherung davon abhängig ist, in welchem Land die Bank ansässig ist.
Die überwiegende Mehrheit der Zinsportale beschränkt sich auf Angebote ausländischer Banken, die ihren Sitz innerhalb der Europäischen Union haben. Das hat für Sie als Anleger den Vorteil, dass die gesetzliche Einlagensicherung innerhalb der EU greift. Das bedeutet, dass Anlagesummen von bis zu 100.000 Euro pro Gläubiger gegen Insolvenz und Kapitalverluste durch die Zahlungsunfähigkeit der Bank geschützt sind. Das ist unabhängig davon, ob Sie das Konto direkt bei ausländischen Banken oder den Umweg über ein Zinsportal anlegen.
Vorsichtiger sollten Sie hingegen bei Angeboten sein, die von Kreditinstituten außerhalb der EU stammen. Dann existiert nicht immer eine Einlagensicherung oder die Finanzkraft der entsprechenden Kreditinstitute und Staaten ist nicht besonders gut, sodass ein Verlust bei Insolvenz der Bank drohen könnte. Wenn das Kreditinstitut jedoch zum Beispiel aus einem der folgenden Länder stammen, können Sie sicher sein, dass Ihre Guthaben mindestens bis 100.000 Euro abgesichert sind:
- Niederlande
- Frankreich
- Luxemburg
- Belgien
- Dänemark
- Großbritannien (85.000 £)
Wie hoch sind die Zinsen auf Zinsportalen?
Neben der Sicherheit es ist die zweite, für viele Anleger entscheidende Frage, wie hoch die Zinsen bei ausländischen Tages- und Festgeldangeboten eigentlich sind. Sehr große Unterschiede zu deutschen Kreditinstituten sollten Sie allerdings nicht erwarten, schon gar nicht im Bereich von fünf oder mehr Prozent. Stattdessen bewegen sich die momentanen Angebote bei Tages- und Festgeldern ausländischer Kreditinstitute meistens in einer Spanne zwischen 2,8 und 4,0 Prozent.
Es gibt also durchaus einige Angebote, bei denen Sie einen etwas höheren Zins als bei manchen deutschen Banken erreichen können. Der Hauptvorteil ist in Verbindung damit, dass Sie oft nur über Zinsportale die Möglichkeit haben, das Angebot der ausländischen Kreditinstitute zu nutzen. Das hat den Grund, dass die Banken mit Sitz im Ausland häufig nicht direkt an deutsche Kunden herantreten, sondern sich für ein Zinsportal entscheiden. Zu den bekanntesten Portalen dieser Art zählen unter anderem WeltSparen und Zinspilot.
Vorsicht vor unseriösen Zinsportalen
In den letzten Monaten ist in den Medien häufiger die Rede von unseriösen Zinsportalen, vor denen beispielsweise auch die Stiftung Warentest (Finanztest) warnt. Das sind Plattformen, die in Wirklichkeit gar keine Kooperationspartner aus dem Ausland haben, sondern lediglich in betrügerischer Art und Weise das Geld von Anlegern einsammeln und diese dann missbräuchlich verwenden. Solche angeblichen Zinsportale sind nicht immer leicht zu erkennen. Achten Sie vor allem darauf, ob eine Registrierung bei der BaFin besteht, ein vernünftiges Impressum vorhanden ist und Sie können sicherheitshalber bei einer der aufgeführten Banken nachfragen, ob bevor tatsächlich eine Zusammenarbeit existiert.