Depotcheck bei Aktien & Co. – darum ist er wichtig
Zahlreiche Anleger in Deutschland entscheiden sich für Wertpapiere, die anschließend im Depot gelagert werden. Dabei ist unter anderem zu differenzieren, ob ein kurzfristiges Investment das Ziel ist oder die Anleger stattdessen den Gedanken haben, ihr Kapital sehr langfristig zu investieren. Da es an den Aktienmärkten und bei anderen Wertpapieren immer wieder zu Schwankungen kommt, empfehlen Experten einen regelmäßigen Depotcheck. Worum es sich dabei handelt, wie er funktioniert und aus welchen Gründen die Überprüfung des eigenen Wertpapierdepots sinnvoll ist, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Welche Funktion hat das Wertpapierdepot?
Zunächst möchten wir kurz darauf eingehen, welche Funktion ein sogenanntes Wertpapierdepot hat. Die Banken und Broker bieten dieses Konto an, damit darüber Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder Anleihen gehandelt werden können. Daher gibt es für das Wertpapierdepot noch andere Bezeichnungen, insbesondere:
- Depotkonto
- Aktiendepot
- Wertpapierkonto
- Depot
All diese Begriffe haben gemeinsam, dass es sich um ein spezielles Konto der Bank handelt, in dem Wertpapieren verbucht werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bankkonten handelt es sich dementsprechend nicht um ein Geldkonto, wie es zum Beispiel bei einem Tages- oder Festgeldkonto der Fall ist. Vom Grundprinzip her funktioniert das Wertpapierdepot allerdings genauso, nur dass dort eben Wertpapiere mit ihren entsprechenden Ein- und Ausgängen verbucht werden.
Was ist ein Depotcheck?
Kommen wir nun zum Depotcheck, mit dem wir uns im Beitrag ausführlich beschäftigen möchten. Worum handelt es sich dabei? Mit einem Depotcheck ist gemeint, dass Sie sich die Bestände auf Ihrem Wertpapierdepot in regelmäßigen Abständen näher betrachten und diese überprüfen. Sie können den Depotcheck daher in etwa mit einem täglichen Blick auf Ihr Girokonto vergleichen, bei dem Sie zum Beispiel nach unregelmäßigen oder unrechtmäßigen Abbuchungen Ausschau halten. Beim Depotcheck geht es vor allem darum, dass Sie sich die Entwicklung der Wertpapiere betrachten, die sich in Ihrem Depot befinden.
Welche Daten sehe ich mir bei einem Depotcheck an?
In erster Linie dient der Depotcheck dazu, mögliche, negative Veränderungen bei den Positionen möglichst frühzeitig zu erkennen. Der Check an sich lässt sich sehr einfach durchführen, denn dazu müssen Sie im Grunde lediglich die Bestandsübersicht Ihres Depots abrufen. Das funktioniert heutzutage über den PC, den Laptop sowie mittels Smartphone. Innerhalb der Bestandsübersicht sind dann vor allen Dingen die folgenden Daten relevant und interessant:
- Kursveränderung seit dem letzten Abruf des Depots
- Änderung des Gesamtbestands
- Entwicklung einzelner Positionen
- Vergleich der Positionen untereinander
Mit dem Depotcheck erreichen Sie vor allem, dass Sie verlustreiche Positionen ausfindig machen. Aber auch solche Wertpapiere, von denen Sie sich einen höheren Gewinn erhofft haben, stehen oft im Fokus beim Depotcheck. Dieser ist letztendlich vor eine Grundlage dafür, dass Sie im zweiten Schritt eventuelle Anpassungen und Änderungen in Ihrem Depot vornehmen.
Was folgt aus dem Depotcheck?
Den Depotcheck führen Sie nicht nur aus Routine durch, sondern er dient einem bestimmten Zweck. In erster Linie möchten Sie negative Veränderungen erkennen, die es bei manchen Positionen gibt. Zum anderen dient die Überwachung des Depots ebenfalls dazu, dass Sie eventuell ein sogenanntes Rebalancing vornehmen. Damit ist gemeint, dass Sie die ursprüngliche Zusammensetzung Ihres Portfolios wiederherstellen. Das Rebalancing ist eine bekannte Anlagestrategie und wird auch von Experten häufig genutzt. Es dient vor allem dazu, dass Sie das Risikoprofil Ihres Wertpapierdepots möglichst stetig auf dem gleichen Niveau halten.
Eine Folge des Depotchecks sind demnach häufig bestimmte Maßnahmen, die Sie einleiten. In Bezug auf einzelne Positionen sind das im Wesentlichen:
- Einzelne Position schließen (Wertpapiere verkaufen)
- Andere Wertpapiere kaufen
- Position aufstocken (Zukauf)
In manchen Fällen müssen Sie nichts unternehmen, sodass vom Halten der Positionen gesprochen wird. Das ist in der Regel der Fall, wenn zum Beispiel der Kursverlauf der Aktien so ist, wie Sie es sich in der Planung vorgestellt haben.
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Wie oft sollte ich den Depotcheck durchführen?
Kommen wir zu einer sehr interessanten Frage, nämlich wie oft Sie den Depotcheck durchführen sollten. Die Antwort lautet, dass Sie die Frequenz an Ihren Anlagezielen und vor allen Dingen an Ihrem Anlagehorizont ausrichten sollten. Grundsätzlich unterscheiden die Experten beim Anlagehorizont die folgenden drei Zeiträume:
- Kurzfristig: < 1 Jahr
- Mittelfristig: 1 – 4 Jahre
- Langfristig: > 4 Jahre
Wenn Sie zum Beispiel Aktien kurzfristig handeln, um so möglichst schnelle Gewinne zu erzielen, ist ein Depotcheck wesentlich häufiger zu empfehlen, als wenn Sie einen langfristigen Anlagehorizont haben. In dem Fall ist es normalerweise ausreichend, wenn Sie sich die Bestandsposition auf Ihrem Depot zum Beispiel einmal pro Monat betrachten. Mitunter reichen auch Zeiträume von jeweils drei Monaten, manchmal sogar noch länger. Geht es allerdings eher um den kurzfristigen Handel, ist es durchaus empfehlenswert, dass Sie sich die Positionen in Ihrem Depot mindestens einmal pro Woche, wenn nicht sogar täglich, zu Analyse heranziehen.
Bequeme und automatische Alternative: Alarme in der Handelssoftware
Nun haben sicherlich nicht alle Anleger die Zeit und die Lust, in höherer Frequenz einen Depotcheck manuell vorzunehmen. Die gute Nachricht ist: Mittlerweile stellen viele Banken und Broker eine automatische Alternative zur Verfügung, die Sie innerhalb der Trading-Software nutzen können. Es handelt sich dabei um sogenannte Alarme. Diese informieren Sie automatisch darüber, wenn die Position in Ihrem Depot einen von Ihnen festgelegten Wert unterschreitet oder überschreitet.
Sie können beispielsweise festlegen, dass unter der Voraussetzung ein Alarm ausgelöst wird, dass eine einzelne Position innerhalb Ihres Bestandes zum Beispiel 10 Prozent oder mehr verändert ist. Der Vorteil an solchen Alarmen ist, dass Sie eben nicht zwingend in einer bestimmten Häufigkeit manuell Ihr Depot überwachen müssen, sondern nur dann einen Blick darauf werfen, wenn ein entsprechender Alarm ausgelöst worden ist.
Depotcheck als Teil des Risikomanagements
Grundsätzlich lässt sich der Depotcheck in die Kategorie des Risikomanagements einordnen. Darunter werden verschiedene Maßnahmen verstanden, deren Hauptaufgabe darin besteht, das Risiko von Verlusten zu reduzieren. Neben dem Depotcheck sind es die weiteren Elemente, die ebenfalls zum Risikomanagement gehören:
- Bestimmen der optimalen Positionsgröße
- Diversifizierung
- Limit-Orders
- Stop-Loss Orders
Der Depotcheck ist eine der ersten Maßnahmen im Rahmen des Risikomanagements, denn daraus resultieren eventuell weitere Ereignisse, wie zum Beispiel Umschichtungen im Depot.