In der Ostseeregion ist die Fischverarbeitung ein wichtiger Zweig der Lebensmittelindustrie. Laut dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern (siehe https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/) arbeiten mehrere Betriebe im Land daran, den regionalen Fischfang durch moderne Verarbeitungsprozesse aufzuwerten und unter klarer Herkunftsbezeichnung zu vermarkten. EU-Fördermöglichkeiten, etwa aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF), unterstützen den Ausbau von Produktions- und Vermarktungsstrukturen.
Fisch aus MV und Nachfrage nach Regionalprodukten
Eine aktuelle Befragung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zum Einkaufsverhalten (veröffentlicht im „Ernährungsreport 2023“) weist darauf hin, dass Verbraucher in Deutschland zunehmend Wert auf Regionalität legen. In Mecklenburg-Vorpommern hat diese Entwicklung laut Aussagen des Landestourismusverbands (https://www.auf-nach-mv.de) dazu geführt, dass auch Fischprodukte aus örtlichen Gewässern stärker nachgefragt werden.
- Frische und Qualität: Im Vergleich zu Importware aus weit entfernten Fanggebieten können heimische Erzeugnisse innerhalb kürzerer Zeit verarbeitet und in den Handel gebracht werden.
- Transparenz der Herkunft: Laut Förderinformationen des Landes (abrufbar unter https://www.regierung-mv.de) setzen Verarbeitungsbetriebe auf eindeutige Kennzeichnung, damit Kunden erkennen können, aus welchen Fanggründen der Fisch stammt.
- Nachhaltigkeitsaspekt: Fangquoten und Kontrollen (z. B. durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei) sorgen dafür, dass nur autorisierte Mengen in die Verarbeitung gelangen.
Mit verschiedenen Förderinitiativen will das Land Mecklenburg-Vorpommern die Standortvorteile ausbauen und die Nachfrage nach regional gefangenem und verarbeitetem Fisch bedienen.
Modernisierung der Verarbeitungsprozesse
Nach Angaben des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV (siehe https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/) haben sich mehrere Verarbeitungsbetriebe in den letzten Jahren modernisiert. Förderprogramme unterstützen Maßnahmen wie:
- Investitionen in Kühlketten: Kühlsysteme mit Energiespartechnologien sollen die Qualität des Fisches sichern und gleichzeitig Betriebskosten senken.
- Erweiterte Produktionslinien: Einige Unternehmen haben laut den veröffentlichten Projektlisten des EMFAF neue Maschinen zum Filetieren oder Marinieren angeschafft, um produktseitig mehr Vielfalt anzubieten.
- Digitales Chargenmanagement: Im Rahmen des „Digitalisierungsbonus MV“ (abrufbar über https://www.digitalesmv.de) können Verarbeiter Fördergelder für Software-Lösungen erhalten, mit denen sie Chargen verfolgen und Frische- bzw. Haltbarkeitsdaten lückenlos erfassen.
Die Landesregierung betont, dass solche Investitionen wesentlich seien, um die inländischen und zum Teil auch internationalen Märkte mit Fischprodukten „Made in MV“ zu erreichen.
Regionale Vermarktungsstrategien
Im Internetauftritt von Mecklenburg-Vorpommern (https://www.regierung-mv.de) wird darauf hingewiesen, dass kleine und mittlere Betriebe neben dem klassischen Großhandel auch auf Direktvermarktung setzen können. Die wichtigsten Absatzwege:
- Hofläden und Wochenmärkte: Nach einer Erhebung des Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern (AMV) (Stand: 2022) ist der Anteil regionaler Ware bei Fisch und Meeresfrüchten auf Bauernmärkten gestiegen.
- Gastronomiekooperationen: Hotels und Restaurants in Küstenorten verwenden vermehrt regionale Fischprodukte, oft in Zusammenarbeit mit lokalen Verarbeitern.
- Online-Shops: Einige Anbieter verschicken frischen oder geräucherten Fisch in speziell gekühlten Paketen bundesweit. Informationen zu Logistik- und Verpackungsförderungen sind in den Richtlinien des EMFAF enthalten.
Der Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern verweist auf thematische Fischfeste oder kulinarische Aktionen in Küstenorten, die eine Plattform bieten, um die Produkte vor Ort zu präsentieren. Offizielle Termine und Orte für solche Veranstaltungen werden u. a. auf https://www.auf-nach-mv.de veröffentlicht.
Kein einheitliches Gütesiegel, aber Herkunftskennzeichnung
Ein landesweit einheitliches Fisch-Gütesiegel analog zu den bekannten geschützten Herkunftsbezeichnungen (g.g.A., etc.) gibt es laut aktuellen Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV (abgerufen im Oktober 2023) nicht. Allerdings haben einige Verbände und Betriebe eigene Markenlogos eingeführt, um den Wiedererkennungswert zu steigern.
- Kennzeichnungspflicht: Gemäß der EU-Verordnung (EU) Nr. 1379/2013 zur gemeinsamen Marktorganisation für Fischereierzeugnisse müssen Angaben zu Fanggebiet und Produktionsmethode auf dem Etikett vermerkt sein.
- Private Label: Einzelne Produzenten werben mit dem Hinweis „Fisch aus MV“, der jedoch kein offiziell standardisiertes Siegel, sondern eine freiwillige Herkunftsangabe ist.
Diese Kennzeichnung verspricht Kunden mehr Transparenz, lässt jedoch je nach Betrieb unterschiedlichen Umfang an Informationen zu Fangmethoden oder Nachhaltigkeit.
Forschungsprojekte zur Qualitätsverbesserung
Die Universität Rostock und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) forschen in Kooperation mit verschiedenen Verarbeitungsbetrieben an Verfahren, die dem Qualitätsverlust beim Fisch entgegenwirken. Das geht aus öffentlich zugänglichen Projektlisten des Wissenschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern (https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/Wissenschaft) hervor.
- Optimierte Kühlketten: Durch Temperaturkontrollen lassen sich beim Transport mögliche Mikroorganismen reduzieren.
- Marinaden und Konservierung: Studien untersuchen, wie regionale Zutaten (Kräuter, Salz aus Ostseesole) den Geschmack beeinflussen und Konservierungsmethoden verbessern können.
Die beteiligten Forscherteams erhoffen sich daraus Erkenntnisse, die in praktischen Produktionsprozessen schnell Anwendung finden, um die Wertschöpfung im Land zu erhöhen.
Herausforderungen im Wettbewerb
Trotz wachsender Nachfrage nach regionalen Produkten bleibt der Preisdruck ein erhebliches Thema. Der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) (https://www.deutscher-fischerei-verband.de) macht deutlich, dass Importe aus Ländern mit günstigeren Produktionskosten eine harte Konkurrenz darstellen.
- Rohstoffknappheit: Sinkende Fangmengen bei Dorsch oder Hering in der westlichen Ostsee begrenzen das Angebot. Diese Entwicklung führt zu Schwankungen in der Auslastung der Verarbeitungsbetriebe.
- Kostenstruktur: Regionale Produzenten müssen oft höhere Lohn- und Energiekosten tragen, was sich in höheren Endpreisen niederschlagen kann.
Gerade deshalb legt Mecklenburg-Vorpommern laut offiziellem „Wirtschaftsbericht MV“ (siehe https://www.regierung-mv.de) den Schwerpunkt auf Qualität und Regionalität, um sich vom Massenmarkt abzuheben.
Regionale Offensive mit Potenzial
Die Fischverarbeitung und Vermarktung in Mecklenburg-Vorpommern profitieren von staatlichen Fördermitteln, EU-Unterstützung und einer gestiegenen Verbraucherakzeptanz für regionale Lebensmittel. Offizielle Berichte aus Ministerien und Verbänden zeigen, dass Investitionen in moderne Anlagen und Direktvermarktungskonzepte von Erfolg gekrönt sein können.
Wesentliche Erfolgsfaktoren sind dabei:
- Wertschöpfung vor Ort: Wenn der regional gefangene Fisch im Land weiterverarbeitet wird, profitieren neben den Fischern auch Zulieferer, Logistiker und der Einzelhandel.
- Klare Kennzeichnung: Die EU-Vorschrift zur Herkunftsangabe stärkt das Vertrauen der Verbraucher und grenzt die Produkte gegenüber Importen ab.
- Innovationskraft und Kooperation: Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderung und Betriebe arbeiten an neuen Methoden, um die Haltbarkeit zu verlängern und die Geschmackseigenschaften zu erhalten.
Obwohl die Konkurrenz durch preiswertere Importe anhält, lässt sich aus den vorliegenden Daten und Publikationen ableiten, dass Mecklenburg-Vorpommerns Fischverarbeitung einen soliden Zukunftsweg einschlägt. Viel spricht dafür, dass hochwertige Qualität und regionale Identität gerade in einem touristisch geprägten Bundesland einen wachsenden Markt finden – vorausgesetzt, die Fangmengen bleiben stabil und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hält an.