Schwerin/Rostock/Neubrandenburg – Die Logistikbranche in Mecklenburg-Vorpommern zeigt im ersten Quartal 2025 ein gemischtes Bild, das von einer stagnierenden Geschäftslage und weiterhin bestehenden Herausforderungen geprägt ist. Während die verkehrsgünstige Lage des Bundeslandes an der Ostsee und die gut ausgebaute Infrastruktur grundsätzlich Vorteile bieten, spiegeln die aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen und globalen Unsicherheiten die Situation wider.
Der aktuelle Logistik-Indikator für Deutschland im ersten Quartal 2025 deutet auf ein Verharren der Branche auf einem niedrigen Niveau hin. Zwar gab es im vierten Quartal 2024 einen leichten Optimismus hinsichtlich der Geschäftserwartungen, doch die neuen Werte zeigen wieder eine leichte Abschwächung in fast allen Bereichen.
Interessanterweise wird die aktuelle Geschäftslage von Logistikdienstleistern (Indikatorwert 85,8) weiterhin deutlich besser eingeschätzt als deren Geschäftserwartungen (80,8) und das Geschäftsklima (83,3) in diesem Segment. Umgekehrt blicken Industrie und Handel bei einer schwächeren aktuellen Lageeinschätzung (79,8) etwas optimistischer auf die Geschäftserwartungen (87,1) und das Geschäftsklima (83,4).
Auch die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Mecklenburg-Vorpommern zeichnen ein herausforderndes Bild der wirtschaftlichen Situation zu Jahresbeginn 2025. Die allgemeine Konjunkturschwäche in Deutschland seit 2023 und die damit verbundene Unsicherheit belasten die Unternehmen im Land. Hohe Energiepreise und steigende Arbeitskosten setzen die Gewinne unter Druck.
Speziell für das Verkehrsgewerbe stellt die IHK zu Rostock eine angespannte Finanzlage fest, die zu einer nur noch knapp positiven Bewertung der wirtschaftlichen Lage führt. Die anhaltend hohen Energiepreise belasten die Logistikbetriebe erheblich, und hohe Arbeitskosten werden von den Unternehmen als Geschäftsrisiko genannt. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate werden als pessimistisch eingestuft.
Die IHK Neubrandenburg berichtet von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im östlichen Mecklenburg-Vorpommern seit der Herbstumfrage 2024. Zunehmend bereitet den Unternehmen die Auftragslage Sorgen, was ihren Handlungsspielraum einschränkt, die hohen Energie-, Arbeits- und Bürokratiekosten an die Kunden weiterzugeben.
Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage unterstreicht das Regierungsportal Mecklenburg-Vorpommern die strategische Bedeutung des Landes als Logistikstandort. Die Nähe zu den Ostseehäfen, die als moderne Industrie- und Logistikstandorte fungieren, und die gute Anbindung an das Autobahnnetz (A19, A20, A24) werden als Standortvorteile hervorgehoben. Der Ausbau der Strecke Berlin-Rostock und die geplante Fertigstellung der A14 nach Magdeburg sollen die Verkehrsverbindungen weiter verbessern.
Auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung. Im März 2025 lag die Arbeitslosenquote in Mecklenburg-Vorpommern bei 8,4 Prozent. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat, jedoch gab es einen leichten Anstieg im Vorjahresvergleich. Im Wirtschaftsbereich Verkehr und Logistik stiegen die Beschäftigtenzahlen im Jahresvergleich an. Dennoch klagen viele Unternehmen weiterhin über Fachkräftemangel, was die Besetzung offener Stellen erschwert.
Mecklenburg-Vorpommern investiert weiterhin in seine Infrastruktur, was für den Logistiksektor von entscheidender Bedeutung ist. Für das Jahr 2025 sind Investitionen in Straßenbaumaßnahmen in Höhe von 174,2 Millionen Eurogeplant, wobei der Fokus auf dem Erhalt des bestehenden Netzes, der Beseitigung von Engpässen und der Erhöhung der Verkehrssicherheit liegt.
Zusammenfassend lässt sich die Situation des Wirtschaftsbereiches Logistik in Mecklenburg-Vorpommern im ersten Quartal 2025 als Phase der Stagnation beschreiben. Während die strukturellen Vorteile des Standortes weiterhin bestehen, belasten die allgemeine Wirtschaftslage, hohe Kosten und globale Unsicherheiten die Unternehmen. Die Branche wartet auf positive Impulse durch wirtschaftspolitische Entscheidungen und hofft auf eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen.
Quellen:
- https://web.archive.org/web/20250319114023/https://www.schiene.de/news-8628/Bahn-investiert-2025-mehr-als-490-Millionen-Euro-in-MV.html
- https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/datei/amb-2025-03-2025-mv_ba233109.pdf
- https://www.ihk.de/rostock/standortpolitik/konjunktur/konjunktur-mv-jahresbeginn-2025-6458786
- https://www.neubrandenburg.ihk.de/standortpolitik/konjunktur-und-statistik/konjunktur
- https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/Infrastruktur/Logistik/
- https://www.ihk.de/schwerin/presse/wirtschaftstalk/wirtschaftstalk-logistik-verkehr-6205986
- https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/Aktuell/?pager.page.nr=47&pager.items.offset=470&id=209227