Die Bauindustrie im Nordosten Deutschlands sieht sich steigenden Materialkosten und weltweiten Lieferengpässen ausgesetzt. Laut aktuellen Berichten des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) (z. B. „Konjunkturumfrage Bau“ 2023) und des Baugewerbe-Verbands Mecklenburg-Vorpommern(https://www.bauverband-mv.de/) führt dies zu Unsicherheit bei Bauprojekten und erschwert die Kalkulation für Unternehmen und Auftraggeber. Auch offizielle Veröffentlichungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (https://www.bmwk.de/) nennen die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten als wichtige Einflussfaktoren.
Globale Lieferketten und Auswirkungen auf Mecklenburg-Vorpommern
Nach Informationen des BMWK aus dem Jahr 2023 (vgl. „Bericht zur Rohstoffversorgung“ auf https://www.bmwk.de/) sind wesentliche Rohstoffe wie Stahl, Zement und Holz teurer geworden, unter anderem durch gestiegene Energiepreise und internationale Lieferkettenprobleme. Diese Entwicklung trifft auch Bauunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, die ihre Baustoffe von nationalen oder internationalen Zulieferern beziehen.
- Gestiegene Energiekosten: Bei der Herstellung von Zement, Stahl und keramischen Produkten erhöhen sich laut Statistik des Statistischen Bundesamts (Destatis) (https://www.destatis.de/) die Produktionskosten erheblich, was an die Bauwirtschaft weitergegeben wird.
- Holzknappheit: Laut einer Einschätzung des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie (veröffentlicht 2022) kann die Nachfrage das Angebot nur schwer decken. Dies wirkt sich auch auf Zimmereien und Bauunternehmen in MV aus.
- Transport- und Logistikengpässe: Die DIHK-Konjunkturumfrage 2023 zeigt, dass Frachtkosten für Container- und Lkw-Transporte zeitweise stark anstiegen, was die Preise für Baustoffe zusätzlich in die Höhe treibt.
Folgen für Bauprojekte im Land
Der Baugewerbe-Verband Mecklenburg-Vorpommern verweist in seinen Branchenmeldungen (siehe https://www.bauverband-mv.de/aktuelles/) auf folgende Auswirkungen:
- Unsichere Kalkulationen: Da die Preise für wichtige Baustoffe schwanken, fällt es Betrieben schwer, langfristige Angebote zu erstellen. Manche Unternehmen geben nur noch kurzfristige Preisbindungen an.
- Projektverzögerungen: Verzögerungen beim Materialeinkauf, etwa bei Stahl oder Dämmstoffen, führen zu Zeitverlust auf den Baustellen. Besonders bei großen Bauvorhaben kann das den Terminplan durcheinanderbringen.
- Finanzielle Risiken: Private und öffentliche Auftraggeber müssen mit höheren Baukosten rechnen. Laut Landesrechnungshof Mecklenburg-Vorpommern (https://www.lrh-mv.de/) kann dies bei öffentlichen Projekten den Haushaltsrahmen belasten.
Ansätze zur Risikominimierung
In Mecklenburg-Vorpommern wurden auf Verbandsebene und in Koordination mit den Kammern verschiedene Ideen diskutiert, um die Unsicherheiten abzufedern. Laut einer Pressemitteilung des Bauverbandes MV (2023) empfehlen Branchenvertreter:
- Preisanpassungsklauseln: Um extreme Materialteuerungen aufzufangen, könnten Verträge Klauseln enthalten, die an festgelegte Indizes (z. B. vom Statistischen Bundesamt) gekoppelt sind.
- Gemeinschaftlicher Einkauf: Mehrere Betriebe schließen sich zusammen, um größere Mengen an Baustoffen zu ordern und bessere Konditionen zu erzielen.
- Digitale Überwachung der Lieferketten: Laut dem DIHK wird die Vernetzung über digitale Plattformen als Option gesehen, um Engpässe früh zu erkennen und alternative Lieferanten zu finden.
Auch das Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern (WM MV) (vgl. https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/) stellt Programme zur Digitalisierung in Aussicht, die Bauunternehmen helfen sollen, ihre Beschaffungsprozesse effizienter zu gestalten.
Fachkräftemangel als zusätzlicher Faktor
Neben den hohen Materialkosten verweist das WM MV in Arbeitsmarktberichten (2022/2023) auf den Mangel an Fach- und Arbeitskräften, was die Kapazitäten der Baufirmen weiter drosselt. Der Baugewerbe-Verband berichtet regelmäßig über offene Stellen in fast allen Gewerken: vom Maurer über den Zimmerer bis zum Beton- und Stahlbetonbauer.
- Ausbildungsinitiativen: Kammern und Betriebe in MV werben verstärkt für Baulehrberufe, um den Nachwuchs zu sichern.
- Beschleunigte Genehmigungen: In öffentlichen Projektverlautbarungen wird diskutiert, ob vereinfachte Antragsverfahren Investitionen im Bausektor trotz Personalknappheit anschieben könnten.
Unsicherheiten für Bauprojekte in MV
Die Angaben aus DIHK-Konjunkturumfragen, Berichten des BMWK und Mitteilungen des Baugewerbe-Verbands Mecklenburg-Vorpommern belegen, dass steigende Material- und Energiekosten zu Verzögerungen und unsicheren Kalkulationen führen. Öffentliche Vorhaben müssen laut Landesrechnungshof MV teils neu bewertet werden, um Budgetüberschreitungen zu vermeiden.
Gleichzeitig versucht die Branche, mithilfe von Gemeinschaftseinkäufen, Preisanpassungsklauseln und digitalen Systemen den Beschaffungsprozess zu stabilisieren. Der Mangel an Fachpersonal bleibt jedoch ein weiteres Hindernis für die zeitnahe Umsetzung größerer Bauvorhaben.
Trotz dieser Schwierigkeiten sieht der Baugewerbe-Verband im Jahr 2023 weiterhin Auftragswachstum, was auf anhaltenden Bedarf an Wohnungsbau und Infrastrukturmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern schließen lässt. Der langjährige Erfolg hinge allerdings davon ab, wie rasch sich die globalen Lieferketten normalisieren und ob die Politik auf Landes- und Bundesebene weitere Maßnahmen zur Marktstabilisierung ergreift.