Gründungen sind ein maßgeblicher Motor für die Wirtschaft, auch in Mecklenburg-Vorpommern. Pro Jahr werden in der Region mehrere tausend neue Unternehmen gegründet. Dabei bietet das Bundesland Gründern Raum zur Entwicklung innovativer Konzepte und wird von einer wachsenden Förderlandschaft gestützt. Sich frühzeitig einen Überblick über die wichtigsten Schritte zu verschaffen, ist für Gründer allerdings ausschlaggebend, damit aus einer Idee ein erfolgreiches Unternehmen wird.
Die Geschäftsidee auf dem Prüfstand
Nicht jede Idee ist langfristig erfolgreich. Ein tragfähiges Konzept erfüllt schließlich konkrete Kundenbedürfnisse und weist Alleinstellungsmerkmale auf. Dazu ist vorab eine systematische Marktanalyse essenziell. Hier geht es primär um die Beantwortung folgender Fragen.
- Wie groß ist die Nachfrage?
- Wer sind die Wettbewerber?
- Welche Trends beeinflussen den Markt?
- Wie lässt sich die Zielgruppe genau definieren?
- Welche Markteintrittsbarrieren existieren?
Für die Einschätzung der Zielgruppe bieten regionale Gründerzentren sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK)kompetente Beratung. Diese Anlaufstellen unterstützen auch bei der Validierung von Ideen und der Einschätzung der Marktchancen.
Der Businessplan als Fundament
Ein detaillierter Businessplan strukturiert die geplanten Aktivitäten und schafft Transparenz für Finanzierungsgeber und Partner. Dazu beschreibt er den Markt, Marketing-Pläne, Organisationsstrukturen, die Finanzplanung und Risikoabschätzung.
Existenzgründerberatungen in Mecklenburg-Vorpommern bieten hierbei konkrete Hilfestellungen. So stellt zum Beispiel die IHK Rostock ausführliche Musterpläne bereit und organisiert Workshops, in denen Gründer ihren Plan unter Expertenbegleitung entwickeln. Ferner unterstützen regionale Gründerzentren mit individuellen Beratungen bei der Erstellung und Optimierung des Businessplans. Die Unterstützung für Gründer umfasst neben hilfreichen Vorlagen auch Informationen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, die für die Planung relevant sind. Zudem ermöglichen Netzwerkveranstaltungen den Austausch mit erfahrenen Unternehmern und Experten, was die Planungssicherheit erhöht.
Eine sorgfältige Vorbereitung des Businessplans erhöht letztlich die Chancen, Investoren von der Geschäftsidee zu überzeugen und Fördermittel zu gewinnen.
Förderprogramme und Unterstützung
In Mecklenburg-Vorpommern stehen Gründern verschiedene Fördermöglichkeiten offen. Das Gemeinschaftsprojekt „GRW“ (Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur”) ist unter anderem ein essenzieller Baustein zur finanziellen Unterstützung, besonders für innovative Projekte mit regionalem Bezug. Ergänzend bietet das Landesförderinstitut MV Beratungen und Zuschüsse für Existenzgründungen an. Der Existenzgründerzuschuss der Agentur für Arbeit ist ebenfalls eine wichtige Anlaufstelle für Gründer mit vorheriger Erwerbslosigkeit.
Mentoring-Angebote und Veranstaltungen wie Gründertage sind ebenfalls maßgeblich in Bezug auf die Unterstützung von Unternehmensgründern in Mecklenburg-Vorpommern. Erfahrene Unternehmer und Experten begleiten Gründer hier bei strategischen Fragestellungen und bieten praxisnahe Einblicke. Solche Events schaffen zudem Raum für Networking und den Austausch von Erfahrungen, was speziell in der Anfangsphase wertvolle Impulse liefert. Die Teilnahme an regionalen Gründertagen ermöglicht es weiterhin, aktuelle Trends kennenzulernen und Kontakte zu potenziellen Kooperationspartnern oder Investoren zu knüpfen.
Grundlegende formale Schritte
Auch die Wahl der Rechtsform gehört zu den ersten ausschlaggebenden Schritten für Gründer und wirkt sich auf Haftung, Steuern und administrative Pflichten aus. Einzelunternehmen, Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Unternehmergesellschaft (UG) und GmbH sind dabei die gängigsten Formen.
Einzelunternehmen eignen sich besonders für Gründer, die allein starten und eine einfache, kostengünstige Struktur bevorzugen, bei der sie allerdings persönlich unbeschränkt haften. Die GbR ist primär für mehrere Gründer interessant, die unkompliziert zusammenarbeiten möchten, jedoch ebenfalls mit persönlicher Haftung.
Die Unternehmergesellschaft (UG) bietet eine haftungsbeschränkte Alternative für Gründer mit begrenztem Startkapital, die sich später zu einer GmbH weiterentwickeln möchten. GmbHs sind hingegen geeignet für Gründer, die von Anfang an eine klare Haftungsbegrenzung wünschen und bereit sind, die höheren Anforderungen an Kapital und Verwaltung zu erfüllen.
Steuerliche Pflichten wie Umsatzsteuer, Einkommensteuer und Gewerbesteuer verlangen ebenfalls Aufmerksamkeit, genauso wie die Auswahl passender Versicherungen (Berufshaftpflicht, Krankenversicherung etc.). Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen sind insbesondere relevant, wenn Beschäftigte eingestellt werden.
Kunden gewinnen und das Unternehmen entwickeln
Der Unternehmensstart ist typischerweise geprägt von der Hürde, erste Kunden zu überzeugen. Regionale Marketingstrategien setzen deshalb vermehrt auf Online-Präsenz und Netzwerkveranstaltungen. Gezielte Social-Media-Kampagnen erhöhen schließlich die Sichtbarkeit kleiner Unternehmen deutlich und unterstützen den Aufbau einer Kundenbasis. Langfristig sind Kooperationen und Mitgliedschaften in regionalen Unternehmernetzwerken ein Weg, Geschäftskontakte zu vertiefen und Zugang zu weiteren Ressourcen zu erhalten.
Wachstum entsteht durch konsequente Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die parallele Erschließung neuer Märkte und die flexible Anpassung an Marktveränderungen.
Praxistipps für Gründende in MV
Erfolgreiche Gründungen erfordern mehr als eine gute Idee. Praxisnahe Erfahrungen und ein solides Fundament sind ausschlaggebend. Die folgenden Tipps helfen dabei, typische Hürden zu umgehen und den Start in Mecklenburg-Vorpommern gut vorzubereiten.
- Frühzeitig externe Beratung suchen
- Förderangebote gezielt nutzen
- Marktbeobachtung betreiben und Feedback einholen
- Netzwerke in der Region aufbauen und pflegen
- Finanzplanung realistisch gestalten und Liquidität sichern
Mecklenburg-Vorpommern bietet ein vielfältiges Umfeld für die Unternehmensgründung, geprägt von regionalen Chancen und spezifischen Anlaufstellen. Mit fundierter Vorbereitung und gezielter Nutzung vorhandener Unterstützungsstrukturen lassen sich allerdings frühzeitig die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Geschäft schaffen.