Der Bausektor im Land ist laut Erhebungen des Bauverbands Mecklenburg-Vorpommern (https://www.bauverband-mv.de/) in vielen Bereichen gut ausgelastet. Gleichzeitig besteht nach DIHK-Konjunkturberichten (z. B. „Konjunkturumfrage Bau“ 2023) eine spürbare Lücke an qualifiziertem Personal. Während die Nachfrage nach Wohnungsbau und Infrastrukturprojekten hoch bleibt, treiben Digitalisierungsvorhaben die Branche zusätzlich an, etwa durch Building Information Modeling (BIM) und automatisierte Arbeitsprozesse.
Fachkräftesituation laut Verbänden und Kammern
Der Bauverband Mecklenburg-Vorpommern berichtet in seinen Branchenmeldungen (Stand 2023) von einer erhöhten Zahl offener Stellen in vielen Gewerken: Maurer, Zimmerer, Elektriker und Ingenieurberufe sind besonders gefragt. Auch das Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV (siehe https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/) nennt die Sicherung von Fachpersonal als zentrales Anliegen, damit große Bauvorhaben fristgerecht umgesetzt werden können.
- Altersbedingte Abgänge: Nach Daten des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern (https://www.statistik-mv.de/) nähert sich ein Teil der Fachkräfte dem Rentenalter, sodass der Ersatzbedarf steigt.
- Abwanderung in andere Regionen: Laut Aussagen der IHK zu Schwerin und Neubrandenburg (siehe https://www.ihkzuschwerin.de/ und https://www.ihk-neubrandenburg.de/) zieht es einige junge Arbeitskräfte in süd- oder westdeutsche Ballungszentren.
- Rückläufige Ausbildungszahlen: Berufsorientierungsinitiativen sollen junge Menschen für Baulehrberufe gewinnen, wie in Pressemeldungen der Handwerkskammer Schwerin (2023) zu lesen ist.
Digitalisierung im Bausektor
Laut dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) (Projektberichte zum BIM-Stufenplan, abrufbar via https://bmdv.bund.de/) wird die digitale Planung mithilfe von Building Information Modeling bundesweit vorangetrieben. In Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Land laut Initiative „Digitales MV“ (https://www.digitalesmv.de/) kleinere und mittlere Bauunternehmen dabei, neue Technologien einzusetzen:
- BIM-Einführung: Architekten- und Ingenieurkammern bieten Schulungen an, damit Betriebe 3D-Modelle nutzen und Bauprozesse effizienter steuern können.
- Drohnen und Vermessung: In einigen Projekten setzen Vermessungsbüros laut Berichten des Bauverbands MV Drohnentechnik ein, um Baufortschritte zu dokumentieren.
- Automatisierte Maschinen: Etliche Firmen erproben laut DIHK-Umfragen Bautechnik mit programmierbaren Gerätschaften (z. B. vollautomatisierte Mauersysteme), um Personaleinsatz zu reduzieren.
Die Effekte sind laut den Kammern positiv: Digitalisierung kann helfen, Engpässe bei Personal zu umgehen und die Produktivität zu steigern. Gleichzeitig sind Investitionen in Hard- und Software notwendig.
Ausbildungs- und Weiterbildungsinitiativen
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, gibt es im Land laut Aussagen des Bauverbands MV und der Handwerkskammern folgende Ansätze:
- Duale Ausbildung: In Kooperation mit Berufsschulen (vgl. https://www.regierung-mv.de, Bildungsbereich) werden Baulehrberufe im dualen System angeboten. Betriebe sollen Anreize erhalten, Lehrstellen zu schaffen.
- Umschulungen: Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) verwaltet Programme, die Quereinsteigern den Wechsel in Baugewerke ermöglichen.
- Weiterbildung in Digitalisierung: Schulungen zu CAD, BIM und Projektsoftware werden laut Angaben der Kammern (IHK, HWK) verstärkt angeboten, um vorhandene Fachkräfte auf den neuesten technischen Stand zu bringen.
Darüber hinaus bewerben die Kreishandwerkerschaften und die Agentur für Arbeit (https://www.arbeitsagentur.de/) gemeinsam regionale Job- und Ausbildungsmessen.
Wirtschaftliche Chancen trotz Engpässen
Nach einer aktuellen Konjunkturanalyse der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zum Bausektor (2023) meldeten trotz Material- und Personalknappheit viele Bauunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern ordentliche Auftragsbestände, vor allem im Wohnungsbau und bei öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen.
- Zuwächse im Wohnungsbau: Laut Statistischem Amt MV (2022/2023) stieg die Zahl genehmigter Neubauten leicht. Besonders Nachfrage für Einfamilienhäuser und energieeffiziente Sanierungen bleibt hoch.
- Hohes Potenzial bei Infrastruktur: Projekte wie der Ausbau der B96 oder die Modernisierung von Häfen (siehe Informationen beim WM MV) erfordern Fachfirmen, um Ausschreibungen zu erfüllen.
Gleichzeitig könnten digitale Lösungen laut DIHK und Bauverband MV die Produktivität steigern, wenn Betriebe und Planer effizient zusammenarbeiten.
Zwischen Bauboom und Personalnot
Die Lage in der Bauwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns wird durch wachsende Auftragsbestände gekennzeichnet, wobei Materialteuerungen und Personalmangel die Abläufe erschweren. Quellen wie der Baugewerbe-Verband MV, die IHKs und das Wirtschaftsministerium zeigen, dass Digitalisierung als Hebel gesehen wird, um kostspielige und personell aufwendige Prozesse zu verschlanken.
Allerdings bleibt die Rekrutierung von Fachkräften eine Daueraufgabe, die laut Handwerks- und Baukammern nur über Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensiven lösbar ist. Hier hat das Land MV gemeinsam mit den Sozialpartnern Programme gestartet, die Umschulungen und spezielle Digital-Weiterbildungen fördern.
Das Fundament für die Zukunft der Branche in Mecklenburg-Vorpommern liegt somit im Ausgleich zwischen rasch steigender Nachfrage, begrenztem Personal und dem technologischen Wandel. Sofern Bund, Land und private Unternehmen weiter an entsprechenden Maßnahmen festhalten – zum Beispiel über „Digitales MV“, Kammerinitiativen und Duale Ausbildung – könnten die Bauunternehmen trotz Engpässen langfristig profitieren und sich im Wettbewerb behaupten.