Die Entwicklung der Düngemittel- und Getreidepreise bleibt ein zentrales Thema in der Agrarwirtschaft des Landes. Offizielle Statistiken des Statistischen Bundesamts (Destatis) (https://www.destatis.de/) und Marktberichte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (https://www.bmel.de/) dokumentieren, wie stark die Preise schwanken und welche Faktoren dafür verantwortlich sind. Auch das Thünen-Institut (https://www.thuenen.de/) liefert Analysen zu den Produktionskosten und Ertragssituationen in der Landwirtschaft.
Preisschwankungen bei Düngemitteln
Nach Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) (https://www.ami-informiert.de/) sind die Düngemittelpreise seit 2022 spürbar gestiegen. Gründe dafür sind:
- Energiepreise: Stickstoffdünger, z. B. Harnstoff, wird mithilfe energieintensiver Prozesse hergestellt. Bei hohen Gas- und Stromkosten steigen die Produktionskosten.
- Internationale Lieferketten: Laut BMEL-Marktberichten behindern geopolitische Konflikte und Logistikprobleme zeitweise den Export von Rohstoffen.
- Rohstoffknappheit: Teilweise Engpässe bei Phosphat und Kali. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (https://www.bmwk.de/) bestätigt, dass strategische Rohstoffe global teurer werden.
Für Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern bedeutet dies laut Landwirtschaftsministerium MV (https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/) steigende Betriebsmittelkosten, was besonders Betriebe mit hohem Ackerflächenanteil trifft.
Entwicklung der Getreidepreise
Die Börsenkurse an den Agrarterminbörsen (z. B. Euronext in Paris) beeinflussen, wie die AMI berichtet, den Erzeugerpreis für Weizen, Gerste und Roggen. Zusätzliche Infos:
- Klimaeinflüsse: Hitzeperioden oder Dürren in wichtigen Anbaugebieten führen zu Angebotsengpässen.
- Spekulation: Große Handelsfonds können laut BMEL volatiles Verhalten der Märkte befeuern.
- Wechselkurse: Ein schwacher Euro kann Agrarimporte verteuern und den Export begünstigen.
Wie das Statistische Amt MV (https://www.statistik-mv.de/) in agrarstatistischen Veröffentlichungen zeigt, gab es 2022/23 deutliche Preissprünge für Brotweizen und Raps, was je nach Erntemenge auch zu teils besseren Erlösen für Landwirte führte.
Auswirkungen auf landwirtschaftliche Betriebe in MV
Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) Mecklenburg-Vorpommern (https://www.lallf.de/) weist darauf hin, dass:
- Betriebsmittel-Kostenanteil: Düngemittel machen bei Ackerbaubetrieben einen erheblichen Teil der variablen Kosten aus.
- Strategische Einkäufe: Einige Landwirte versuchen, Dünger frühzeitig oder gemeinschaftlich zu erwerben, um Preisvorteile zu nutzen.
- Vermehrter Zwischenfruchtanbau: Um den Düngemittelbedarf zu verringern, setzen Betriebe laut LALLF auf Zwischenfrüchte, die den Boden mit Stickstoff anreichern.
Gleichzeitig können durch höhere Getreidepreise Betriebe mit guten Ernten ihre Mehrkosten teils kompensieren. Wer allerdings witterungs- oder qualitätsbedingt geringere Erträge hat, spürt den Kostendruck umso stärker.
Politische und fördertechnische Reaktionen
Nach Aussagen des BMEL werden Möglichkeiten geprüft, Landwirten in Krisenzeiten durch Liquiditätshilfen oder steuerliche Maßnahmen entgegenzukommen. Mecklenburg-Vorpommern verweist in Pressemitteilungen (siehe https://www.regierung-mv.de) auf vorhandene Förderinstrumente:
- Investitionsförderung: Über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) kann die Anschaffung effizienter Düngetechnik gefördert werden.
- Beratungsangebote: Betriebe erhalten Unterstützung bei Düngeplanung und Ertragsoptimierung durch Landwirtschaftskammern oder Fachberatungen.
Daneben spielen EU-Agrarzahlungen (Direktzahlungen und ELER-Fonds) eine Rolle, um Einkommensverluste abzufedern. Genauere Infos stellt das Landesförderinstitut (LFI MV) (https://www.lfi-mv.de/) bereit.
Risikomanagement: Lagerhaltung und Terminkontrakte
Aus Berichten der AMI und des Thünen-Instituts geht hervor, dass Landwirte in MV versuchen, Preisschwankungen bei Getreide durch eigene Lagerkapazitäten zu nutzen:
- Lagerung: Wer seine Ernte einlagert, kann auf günstigere Verkaufszeitpunkte warten. Allerdings erfordert dies Kapital und gute Lagertechnik.
- Terminkontrakte: Vorverträge mit Mühlen oder Händlern sichern Mindestpreise ab, verhindern jedoch, dass bei Preissteigerung höhere Gewinne realisiert werden.
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) (https://www.raiffeisen.de/) empfiehlt Betrieben eine Mischstrategie aus Sofortverkauf und Lagerung, um die Risiken zu streuen.
Fazit
Die Daten und Marktberichte von BMEL, AMI und Statistischen Ämtern zeigen, dass höhere Düngemittelpreise und volatile Getreidekurse die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern stark beeinflussen. Zwar können Betriebe bei guten Erträgen von steigenden Getreidepreisen profitieren, doch gleichzeitig belasten teure Betriebsmittel und unsichere Erntemengen die Kalkulation.
Förderprogramme und Beratungsangebote zielen darauf ab, den Einkauf und die Anwendung von Düngemitteln effizienter zu gestalten. Landwirte in MV reagieren laut LALLF und Landwirtschaftskammern zum Teil mit Zwischenfruchtanbau, reduzierter Bodenbearbeitung und finanziellen Absicherungen. Ob sich die Lage mittelfristig stabilisiert, hängt laut AMI und BMEL von globalen Rohstoffmärkten, Witterungsbedingungen und politischen Entwicklungen ab. Dennoch sieht das Landwirtschaftsministerium MV Chancen, durch gezielte Investitionen und Risikomanagement im Ackerbau wettbewerbsfähig zu bleiben.