Das Thema nachhaltiges Bauen rückt verstärkt in den Fokus von Baupolitik und Wirtschaft. Nach Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (https://www.bbsr.bund.de/) nimmt die Nachfrage nach energieeffizienten Häusern und CO₂-reduzierten Bauverfahren bundesweit zu. Auch offizielle Informationen des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV (https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/) weisen darauf hin, dass im Land zunehmend auf klimafreundliche Baustoffe und emissionsarme Technik gesetzt wird.
Rechtsrahmen und Fördermöglichkeiten
Laut dem Klimaschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern (GVOBl. M-V 2021, S. 1234) strebt das Land eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen an. Dies wirkt sich auch auf die Bauwirtschaft aus, da Gebäude laut einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) (https://www.dena.de/publikationen/) für einen großen Teil des Endenergieverbrauchs verantwortlich sind.
- Landesbauordnung: In der Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBO-MV) sind laut §§ 49–51 grundsätzliche Anforderungen an Brandschutz und Barrierefreiheit geregelt. Ergänzt wird dies durch Verweise auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bei Neubauten und Sanierungen.
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert energieeffiziente Neubau- und Sanierungsprojekte, zum Beispiel über KfW-Kredite. Betriebe in MV können diese Angebote in Kombination mit Landesprogrammen nutzen.
- Landesförderprogramme: Nach Angaben des Landesförderinstituts Mecklenburg-Vorpommern (LFI)(https://www.lfi-mv.de/) stehen Zuschüsse und Darlehen für energieeffiziente Bautechniken, ökologische Baustoffe und barrierefreie Umrüstungen zur Verfügung.
Praxis: Energieeffizienz und ressourcenschonende Baustoffe
Der Bauverband Mecklenburg-Vorpommern (https://www.bauverband-mv.de/) verzeichnete in Verbandsmitteilungen (2022/2023) eine höhere Nachfrage nach Leistungen im Bereich Niedrigenergie- und Passivhäuser. Dabei setzen Bauunternehmen verstärkt auf:
- Holz-Hybridbau: Mit Bezug auf DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) – Analysen kommt Holz als nachwachsender Baustoff zum Einsatz, um CO₂-Emissionen zu mindern.
- Dämmungen mit Naturmaterialien: Anbieter in MV verarbeiten vermehrt Hanf-, Holzfaser- oder Zellulose-Dämmstoffe, die laut BBSR-Untersuchungen (2021) einen geringeren ökologischen Fußabdruck aufweisen.
- Photovoltaik und Solarthermie: In Anlehnung an den „Masterplan Energiewende“ MV (Informationen beim Wirtschaftsministerium) installieren Handwerksbetriebe zunehmend PV- und Solarthermie-Anlagen auf Dächern.
Das Ministerium für Klimaschutz MV erwähnt in Berichten (2023) zudem den Ausbau regenerativer Baustoffe als Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Städtebauförderung und Modellprojekte
Neben privaten Bauträgern nimmt der öffentliche Sektor eine Vorreiterrolle ein. Auf https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/ wird im Kontext der Städtebauförderung MV auf Modellprojekte hingewiesen, die nachhaltiges Bauen in den Fokus rücken:
- Sanierung historischer Gebäude: Insbesondere in Altstädten sollen Fachwerkbauten oder Gründerzeit-Objekte energetisch ertüchtigt werden, ohne das Ortsbild zu beeinträchtigen.
- Quartiersansätze: Kommunen planen laut WM MV vermehrt ganze Wohnquartiere mit Fokus auf erneuerbare Energien und verkehrsberuhigte Zonen. Förderrichtlinien des Bundes und des Landes kommen hier gemeinsam zum Einsatz.
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) (https://www.bmwsb.bund.de/) nennt Best-Practice-Beispiele, in denen MV-Kommunen eine erhebliche CO₂-Reduktion durch energetische Sanierungsmaßnahmen erzielten.
Naturschutz und Baustoffrecycling
Auch der Aspekt der Wiederverwendung spielt eine Rolle: Laut einer Publikation der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe (2022) ist in Mecklenburg-Vorpommern das Interesse an kreislauffähigen Materialkonzepten gestiegen.
- Recycling von Beton: Beton, der aus Abbruchmaterial gewonnen wird, kann den Bedarf an Primärrohstoffen senken. Größere Baubetriebe in MV schließen sich laut Bauverband-Kreisen zu Recycling-Netzwerken zusammen.
- Verminderter Bauschutt: Die Abfallwirtschaftsgesetze des Landes (GVOBl. M-V) zielen darauf ab, Deponien zu entlasten und die Wiederverwertung zu fördern.
Damit soll nicht nur das Klima geschützt, sondern auch der Flächenverbrauch reduziert werden, wie es in den Strategien des Landes zum nachhaltigen Wirtschaften heißt.
Herausforderung: Kosten und Fachkräftemangel
Trotz der Förderschienen und positiver Beispiele berichten Bauunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern laut Baugewerbe-Verband (2023) von zwei großen Hemmnissen:
- Kostensteigerungen: Ökologische Dämmmaterialien, Holztragwerke und Solarinstallationen können initial kostspieliger sein als konventionelle Alternativen. Förderungen kompensieren dies nur zum Teil.
- Mangel an Fachpersonal: Spezialisierte Handwerker für Niedrigenergiebau und ökologische Baustoffverarbeitung sind laut Arbeitsmarktzahlen des Wirtschaftsministeriums MV (2022) knapp.
Nichtsdestotrotz sieht das Ministerium für Klimaschutz MV in seinen Veröffentlichungen (2023) die Chance, neue Geschäftsfelder für Baubetriebe zu eröffnen und sich im wachsenden Marktsegment des nachhaltigen Bauens zu etablieren.
Nachhaltiges Bauen als Wachstumsfeld in MV
Zahlen und Berichte vom BBSR, DGNB, Baugewerbe-Verband MV und dem Landesförderinstitut belegen, dass die Nachfrage nach klimagerechtem Bauen auch in Mecklenburg-Vorpommern steigt. Der Einsatz erneuerbarer Energien, ressourcenschonender Materialien und digitaler Planungstools (BIM) nimmt zu.
Die Landesregierung verweist auf das Klimaschutzgesetz MV, das ambitionierte CO₂-Reduktionsziele festlegt und zusätzliche Förderansätze für Gebäudeeffizienz bereithält. Zudem bieten Bund und EU (z. B. über BEG-Programme oder EFRE) finanzielle Unterstützung, um klimafreundliche Technologien in Bauprojekten umzusetzen.
Gleichwohl bleibt die Lage herausfordernd: Material- und Energiekosten unterliegen laut Destatis und BMWK teils starken Schwankungen, während Fachkräfte knapp sind. Langfristig kann nachhaltiges Bauen aber als zentrales Wachstumsfeld dienen, das Bauunternehmen und Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern zugleich ökonomische und ökologische Chancen eröffnet.