#NDRfragt Blitzlicht: große Erwartungen in Mecklenburg-Vorpommern an das „Bündnis Sahra Wagenknecht“
Das neu gegründete „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) weckt Erwartungen bei Menschen in Norddeutschland. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen #NDRfragt Umfrage, an der bisher 13.440 Norddeutsche teilnahmen. Die Umfrage zeigt einen ersten Trend, wie die befragten Norddeutschen das BSW im Vergleich mit bestehenden politischen Parteien sehen. Das Vertrauen der Menschen in das BSW geht vor allem zu Lasten der AfD, obwohl die inhaltliche Ausrichtung des neuen Bündnisses derzeit in mehreren Punkten noch offen ist.
Die Frage an die Teilnehmenden war keine „Sonntagsfrage“ („Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag eine Wahl wäre?“). Vielmehr lautete die Frage: „Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, die großen Fragen unserer Zeit zu bewältigen?“. Es geht also um den Zuspruch zu den Parteien, basierend auf deren empfundener Problemlösungskompetenz. Das BSW wurde bei dieser Frage mit aufgeführt, auch wenn eine Parteineugründung erst geplant, aber noch nicht umgesetzt ist.
Die Umfrageergebnisse von #NDRfragt sind nicht repräsentativ, geben aber Aufschluss darüber, was die Norddeutschen bewegt. Denn die Antworten werden nach den statistischen Merkmalen Schulabschluss, Alter, Geschlecht und Bundesland gewichtet, um Verzerrungen herauszurechnen.
Zuspruch für das BSW in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zulasten der AfD
In der Umfrage erhält das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) in Mecklenburg-Vorpommern den stärksten Zuspruch im Vergleich zu etablierten Parteien: 18 Prozent der Befragten gaben hier auf die Frage „Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, die großen Fragen unserer Zeit zu bewältigen?“ das BSW an. Damit liegt es noch vor der CDU, die auf 17 Prozent kommt. Für die AfD sprachen sich 15 Prozent aus. (Weitere Parteien: Die Grünen 9%, SPD 8%, Die Linke 2%, FDP 1%). Da fast ein Viertel der Befragten (24 Prozent) keiner Partei die Lösung der wichtigen Aufgaben zutraut, sind diese Prozentzahlen nicht direkt mit einem Wahlvorhaben vergleichbar. Sie zeigen aber den Trend der aktuellen Parteipräferenzen.
Der Zuspruch für das BSW geht in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zulasten der AfD, gefolgt von CDU und SPD. Unter den Befragten, die dem BSW am ehesten die wichtigen politischen Lösungen zutrauen, gaben 28 Prozent an, dass sie ansonsten unter den Parteien im Bundestag der AfD vertrauen würden. Die CDU nannten hier 18 Prozent, die SPD 13 und Die Linke 6 Prozent. (Weitere Parteien: Die Grünen 0%, FDP 0%).
Dass Sahra Wagenknecht überhaupt eine eigene Partei gründen will, überzeugt unter den Befragten in Mecklenburg-Vorpommern die Mehrheit: Insgesamt 52 Prozent finden es gut.
Im westlichen Norden: Wenig Zutrauen in Aufgabenbewältigung durch BSW
Die Situation im westlichen Norden (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen) ist anders: Danach gefragt, wem sie am ehesten die Bewältigung der großen Aufgaben unserer Zeit zutrauen, gaben in diesen vier Bundesländern 5 Prozent das BSW an. (Weitere Parteien: CDU 19%, Die Grünen 19%, SPD 14%, Die Linke 2%, FDP 2%, keine der Parteien: 25%).
Der Zuspruch für das BSW scheint auch hier vor allem zulasten der AfD zu gehen. Und die Linke scheint auch hier kaum zu verlieren. Unter denen, die dem BSW am ehesten vertrauen, gab fast ein Drittel (31%) an, dass sie unter den Parteien im Bundestag sonst der AfD vertrauen würden. Die CDU gaben 16 Prozent an, Die Linke 7 Prozent. (Weitere Parteien: SPD 7%, Die Grünen 2%, FDP 1%).
Dass Sahra Wagenknecht überhaupt eine eigene Partei gründen will, finden 38 Prozent der Umfrage-Teilnehmer*innen im westlichen Norden gut. Genauso viele finden es schlecht.
Auskoppelung aus laufender Umfrage: Ist unsere Demokratie gut genug?
In der aktuellen #NDRfragt Umfrage „Ist unsere Demokratie gut genug?“ geht es allgemein um das Vertrauen der Norddeutschen in die Demokratie und ihre Institutionen, darunter auch in die Parteien. Die hier vorgestellten Ergebnisse zum BSW sind nur ein Teil dieser Umfrage und beziehen sich auf die Antworten von 13.440 Menschen, die bisher an dieser Umfrage teilgenommen haben. Die Umfrage läuft noch bis zum 30. Oktober 2023.
Für die Umfrage-Gemeinschaft #NDRfragt können sich Interessierte fortlaufend unter NDR.de/NDRfragt anmelden. Registrierte erhalten regelmäßig per E-Mail-Einladungen zu neuen Umfragen. Für Befragungen registrieren können sich alle, die mindestens 16 Jahre alt sind und in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, oder Bremen wohnen.
Mit #NDRfragt baut der NDR eine Community von Norddeutschen auf, die regelmäßig zu relevanten Themen per Online-Umfrage befragt wird. Mittlerweile sind mehr als 34.000 Norddeutsche Mitglied der #NDRfragt-Gemeinschaft. Über die Ergebnisse der Umfragen berichtet der NDR in seinen Programmen.
Pressemitteilung von: NDR Norddeutscher Rundfunk