Die Stärkung der regionalen Wirtschaft in Vorpommern bleibt ein zentrales Anliegen von Politik und Unternehmen. Beim jährlichen Wirtschaftsforum des Landkreises Vorpommern-Rügen und der Hansestadt Stralsund am 24. April 2025 im Rathaus, betonte Landrat Dr. Stefan Kerth die Rolle der regionalen Wirtschaft als „Rückgrat unserer Gesellschaft“. Er hob die Notwendigkeit hervor, das Image des Landkreises vom reinen Tourismuslandkreis hin zum Innovationslandkreis weiterzuentwickeln.
Diese strategische Ausrichtung, die bereits in der umfassenden „Vorpommern-Strategie“ dargelegt wurde, zielt darauf ab, die Wirtschaftskraft nachhaltig zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und das Lohnniveau anzuheben.
Wirtschaftskraft stärken und Arbeitsplätze sichern
Die Landesregierung verfolgt seit Beginn der Wahlperiode eine „neue Vorpommern-Politik“, die in der vorliegenden Broschüre „Vorpommern voran gebracht: Eine Bilanz“ beleuchtet wird. Obwohl Vorpommern in den letzten Jahren wirtschaftlich Fortschritte gemacht hat, ist die Wirtschaftskraft im Vergleich zu den westlichen Landesteilen und westdeutschen Flächenländern weiterhin geringer, und die Arbeitslosigkeit ist höher. Deshalb bleibt es eine vorrangige Aufgabe, die Wirtschaftskraft weiter zu stärken, bestehende Arbeitsplätze zu erhalten und neue anzusiedeln.
Zu den am Markt erfolgreichen Unternehmen der Region zählen unter anderem HanseYachts, Cheplapharm, AkkuSys, ml&s, Störtebeker-Brauerei, ME-LE, Eisengießerei Torgelow, MAT Foundries, Sightseeing Trains Rügen, Marlower Möbel, Continental und die Seetel-Gruppe.
Innovation und Digitalisierung als Zukunftsschlüssel
Innovation wird als entscheidend für die Zukunft der regionalen Wirtschaftsstruktur betrachtet. Es ist wichtig, Unternehmen in Vorpommern bei der Anpassung an neue Marktentwicklungen durch neue Produkte und der Steigerung der Unternehmenseffizienz durch neue Verfahren zu unterstützen. Dazu gehören die Fortsetzung der Landesprogramme zur Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E) in Unternehmen und die zügige Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur.
Digitale Innovationszentren in Stralsund und Greifswald sowie die Kompetenzen der Hochschulen leisten wichtige Unterstützungsarbeit bei der Digitalisierung der Wirtschaft und sollen weiter ausgebaut werden. Auf der Basis einer leistungsfähigen Infrastruktur sollen etablierte Unternehmen die digitalen Möglichkeiten für Produktion und Vertrieb stärker nutzen.
Zudem können neue Unternehmen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Softwareengineering angesiedelt werden, wobei Impulse kurz- und mittelfristig auch aus Berlin und Stettin erwartet werden.
Qualifizierte Fachkräfte als entscheidender Faktor
Für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg sind qualifizierte Fachkräfte entscheidend. Vorpommern setzt darauf, gut ausgebildeten Nachwuchs in der Region zu sichern. Dies geschieht durch eine gute Ausbildung der Jugendlichen und gute Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten für Erwachsene.
Die Hochschulen in Greifswald und Stralsund sind dabei zentrale Treiber für die Ausbildung der notwendigen Fach- und Führungskräfte und wirken dem Wegzug junger Menschen entgegen. Studiengänge in relevanten Bereichen wie Medizin, Technik, Management, Digitalisierung, Bioökonomie und Tourismus sollen vorgehalten werden.
Auch die Stärkung der bestehenden Berufsschulstandorte und die Entwicklung von Qualifizierungsmaßnahmen für Seiteneinsteiger in Lehrberufe sind wichtige Bausteine.
Öffentliche Förderung und Investitionen
Um wirtschaftlich voranzukommen, ist eine Fortsetzung der öffentlichen Förderung für Unternehmen auf hohem Niveau von herausgehobener Bedeutung. Es ist unverzichtbar, dass Vorpommern weiterhin ein Hochfördergebiet bleibt, insbesondere durch höchstmögliche Förderquoten bei der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).
Neben der öffentlichen Förderung ist auch die Quote privater Investitionen ein entscheidender Faktor. Instrumente wie der Vorpommern-Fonds haben seit 2017 viele größere und kleinere Initiativen unterstützt. Bis Mai 2021 wurden über den Fonds Zuschüsse in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro für 942 Projekte genehmigt, die Investitionen von etwa 68,5 Millionen Euro anstoßen.
Die Nachfrage nach dem Fonds war überwältigend und er wurde 2020 um eine Million Euro Landesmittel aufgestockt. Auch Sonderbedarfszuweisungen unterstützen Kommunen bei größeren Vorhaben wie dem Schulbau.
Weitere Bereiche mit besonderen Chancen
Neben der allgemeinen Stärkung der Wirtschaft werden bestimmte Bereiche als besonders chancenreich für die Entwicklung Vorpommerns identifiziert. Dazu gehören die Bioökonomie und Biotechnologie, die durch erfolgreiche Ansiedlungen gestärkt werden sollen und die Potenziale der Landwirtschaft mit Weiterverarbeitung und Veredelung verbinden. Auch die Agrar- und Ernährungswirtschaft wird als wichtig erachtet. Im Tourismus steht die Entwicklung hin zu Qualität vor Quantität und einer stärkeren Verankerung der Nachhaltigkeit im Fokus.
Die beiden landesweit bedeutsamen Seehafenstandorte Sassnitz (Mukran Port) und Stralsund sind wichtige Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung und sollen bei der Verbesserung der Hinterlandanbindung und seewärtigen Erreichbarkeit besonders berücksichtigt werden.
Die strategische Ausrichtung auf Stärkung der Wirtschaft, Förderung von Innovation, Sicherung von Fachkräften und Nutzung regionaler Potenziale, wie sie auf dem jüngsten Wirtschaftsforum bekräftigt wurde, soll dazu beitragen, Vorpommern als wettbewerbsfähigen und attraktiven Standort für Wirtschaft und Menschen weiterzuentwickeln.
Verwendete Quellen:
- https://static.werdenktwas.de/domain/209/fs/Vorpommern-Strategie-DS.pdf
- https://www.lk-vr.de/Kreisportrait/Breitband/
- https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/DG/beispielprojekte-breitband-vorpommern-ruegen.html
- https://www.engelvoelkers.com/de-de/mietspiegel/mecklenburg-vorpommern/stralsund/
- https://www.lk-vr.de/Kreisportrait/Breitband/Projektvorhaben/
- https://www.wirtschaftsfenster.de/wirtschaftsnachrichten/regionale-wirtschaft/wirtschaftsstandort-stralsund/
- https://www.lk-vr.de/index.php?object=tx,3034.5&ModID=7&FID=3034.41919.1