Der Mangel an Nachwuchskräften in landwirtschaftlichen Berufen ist nach Angaben des Bauernverbands Mecklenburg-Vorpommern (https://www.bauernverband-mv.de/) und verschiedener Kammern (z. B. Landwirtschaftskammer MV, https://www.lwk-mv.de/) eine zentrale Herausforderung. Während agrarische Betriebe in vielen Regionen steigenden Fachkräftebedarf melden, weisen offizielle Daten des Statistischen Amtes MV (https://www.statistik-mv.de/) auf rückläufige Zahlen bei Auszubildenden im Landwirtschaftssektor hin.
Hintergrund: Abnehmendes Interesse und demografischer Wandel
Der Bauernverband MV äußert in Pressemeldungen (2022/2023), dass zunehmend ältere Landwirtinnen und Landwirte in den Ruhestand gehen, während die Zahl junger Nachfolger nicht ausreichend ist. Laut einer Befragung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (https://www.ble.de/) wünschen sich Betriebe in ländlichen Räumen mehr gezielte Ausbildungsinitiativen, um den Berufsnachwuchs zu sichern.
- Abwanderung: Nach Analysen des Thünen-Instituts (https://www.thuenen.de/) verlassen junge Fachkräfte strukturschwache Regionen häufig, um in Ballungszentren zu arbeiten.
- Geringere Bewerberzahlen: Die Landwirtschaftskammern registrieren in Berichten (z. B. https://www.lwk-mv.de/aktuelles/) weniger Jugendliche, die sich für landwirtschaftliche Ausbildungsberufe interessieren.
Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote
Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern (LM MV) (https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/) verweist auf folgende Maßnahmen, die die Fachkräftesicherung unterstützen sollen:
- Duale Ausbildung: In Zusammenarbeit mit Berufsschulen und Betrieben werden Lehrstellen im Bereich Landwirt/in, Tierwirt/in und Fachkraft Agrarservice angeboten.
- Umschulungsprogramme: Mit Förderung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) können Quereinsteiger eine verkürzte Ausbildung absolvieren.
- Berufsorientierung in Schulen: Projekte wie „Grünes Klassenzimmer“ oder Betriebsbesuche werden laut Bauernverband MV unterstützt, um Jugendliche frühzeitig für Agrarberufe zu begeistern.
Digitalisierung als Anreiz
Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (https://www.bmel.de/) könnte die steigende Digitalisierung in der Landwirtschaft (z. B. GPS-gesteuerte Traktoren, Drohnentechnik) junge Menschen ansprechen, die Interesse an Technik und Nachhaltigkeit haben. In Mecklenburg-Vorpommern werden diese Themen laut LM MV in Weiterbildungskursen gezielt vermittelt.
- Smart-Farming-Projekte: Laut Pressemeldungen des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV (https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/) werden Pilotprojekte gefördert, bei denen Betriebe digitale Lösungen im Pflanzen- und Tierbau erproben.
- Kooperation mit Hochschulen: In Projekten der Universität Rostock oder Hochschule Neubrandenburg (siehe https://www.uni-rostock.de/, https://www.hs-nb.de/) werden Studierende in Agrarwissenschaften direkt mit Praxisaufgaben konfrontiert.
Verbesserte Arbeitsbedingungen und Vermarktung
Um die Landwirtschaft als attraktiven Berufszweig zu präsentieren, verweisen Fachverbände auf unterschiedliche Strategien:
- Faire Bezahlung: Der Tarifvertrag für landwirtschaftliche Betriebe in Teilen Ostdeutschlands sieht laut Angaben des Bauernverbands MV eine Anhebung der Löhne vor, um den Berufszweig aufzuwerten.
- Moderne Ausstattung: Gerade größere Betriebe investieren in verbesserte Maschinen und Stalltechnik, was laut Berichten des Deutschen Bauernverbands (DBV) (https://www.bauernverband.de/) die Arbeitsbelastung reduzieren kann.
- Vermarktung regionaler Produkte: Erzeugergemeinschaften und Direktvermarktung (z. B. Hofläden, Bauernmärkte) bieten zusätzliche Einkommensquellen und ermöglichen intensiveren Kontakt zwischen Betrieben und Kunden.
Förderung aus EU- und Landesmitteln
Nach Richtlinien des ELER-Fonds (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) ist die Unterstützung für strukturschwache Regionen vorgesehen. In Mecklenburg-Vorpommern stehen laut LM MV:
- Investitionsprogramme: Betriebe können Zuschüsse erhalten, wenn sie moderne Technik für Arbeitsentlastung oder qualitative Verbesserungen anschaffen.
- Existenzgründungshilfen: Junge Landwirte, die einen Betrieb neu aufbauen oder übernehmen, können laut LFI MV (https://www.lfi-mv.de/) Fördergelder beantragen.
Darüber hinaus zielen kommunale Initiativen darauf ab, Wohnangebote und soziale Infrastruktur im ländlichen Raum zu stärken, um Fachkräften den Verbleib zu erleichtern.
Fazit
Daten und Stellungnahmen von Bauernverband MV, LM MV, Thünen-Institut und weiteren Quellen belegen, dass Mecklenburg-Vorpommern dem Fachkräftemangel in der Landwirtschaft mit verschiedenen Strategien begegnen will. Ausbildungsangebote, duale Studiengänge und Digitalisierung im Agrarbereich sollen das Interesse junger Menschen wecken. Gleichzeitig werden finanzielle Anreize – etwa durch ELER oder Landesprogramme – geboten, damit die Übernahme von Höfen oder die Gründung neuer Agrarbetriebe gelingt.
Dennoch bleibt das Problem laut Statistiken (Statistisches Amt MV) und Aussagen der Kammern bestehen, dass viele Jugendliche Abwanderung in Kauf nehmen, wenn die ländliche Infrastruktur als unzureichend empfunden wird. Um langfristig die Fachkräftesicherung zu gewährleisten, braucht es laut agrarpolitischen Akteuren im Land ein Bündel an Maßnahmen: bessere Ausbildungsbedingungen, zeitgemäße Arbeitsplätze und attraktives Wohnen im ländlichen Raum. Nur so kann Mecklenburg-Vorpommern den Generationswechsel in der Landwirtschaft erfolgreich gestalten.